In aller Kürze

Für eine optimale Nutzung der computerbezogenen Services der Universität Wien und anderer Anlaufstellen ist die Kenntnis von deren Rolle und Kompetenz hilfreich. Die auf dieser Website aufbereiteten Informationen bieten interessierten Forschenden, Lehrenden und Studierenden besonders der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät dazu einen ersten Einstieg - Grundlagenwissen, das die Annäherung an das Thema erleichtern soll. Zu einer Vertiefung desselben oder zur Diskussion avancierterer Fragestellungen im persönlichen Gespräch mit dem Senior Scientist für Digital Humanities an der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät wird eingeladen.

Es empfiehlt sich in jedem Fall, so früh wie möglich im Prozess des Nachdenkens über digitale Fragen das Gespräch zu suchen – beim Abfassen neuer Projektanträge ebenso wie beim Bearbeiten bestehender Projekte. Für einige Themenbereiche (wie etwa automatisierte Schrifterkennung) existieren gut eingespielte institutionelle Lösungen, auf die zurückgegriffen werden kann; andere Fragen, insbesondere der Datenerhebung, -modellierung und -analyse, sind jedoch Teil des Forschungsdesigns und können nur auf Grundlage des informierten Urteils der Forschenden individuell entschieden werden. Im Lichte der ausgesprochen komplexen und dynamischen computergestützten Forschung bedeutet das auch, dass sich „digitale Aspekte“ in eigene längerfristige Projektteile verwandeln können.

In diesem Sinn können sich auf dieser Website auch Fehler und obsolete Informationen finden. Bitte machen Sie darauf aufmerksam.

[2022-09-29]

Information zu digitalen Fragen kann sich schnell ändern

Der Rhythmus der Veränderung der digitalen Welt wird von jenen großen Softwarefirmen bestimmt, die andauernd an der Weiterentwicklung von Betriebssystemen und Softwareprogrammen arbeiten. Ihren Wandel müssen individuelle Softwarelösungen stets mit umsetzen und adaptieren, was sich etwa im hohen Aufwand von Serverwartung und Systemmigrationen zeigt. Das bedeutet nicht nur, dass bei Forschungsprojekten eine klare Unterscheidung zwischen (langlebigen) Daten und (kurzlebigen) Applikationen zu treffen ist, sondern auch, dass Forschungs- und Lehrmaterialien, die sich auf letztere beziehen (etwa Papers über Software oder Online-Tutorials), schnell obsolet werden können. Ihre Nützlichkeit dennoch einschätzen zu können, ist eine kritische Fähigkeit digitaler akademischer Arbeit. 

[2022-09-29]

Daten vs. Tools & Web-Applikationen

Forschungsdaten sind die Grundlage jeder akademischen Analyse. Sie werden, idealerweise gut kuratiert (also inhaltlich einwandfrei und mit guten Metadaten versehen) in Repositorien abgelegt. Dort sind sie im Idealfall der FAIR-Prinzipien offen zugänglich und frei nachnutzbar. Am Beispiel des Projekts zur Société Typographique de Neuchâtel wird der Unterschied deutlich zwischen dem reinen herunterladbaren Datenbestand und der im Webbrowser aufrufbaren Datenbank: Diese Web-Applikation unterliegt wie nahezu alle digitalen Tools der rasanten Entwicklung im Softwarebereich und muss aktiv gewartet und aufrufbar, „am Leben“ gehalten werden. Während Daten in einem Repositorium technisch so standardisiert sind, dass sie nicht individuell gewartet werden müssen, ist eine regelmäßige Wartung sehr wohl für Websites, Tools u.ä. nötig. Es empfiehlt sich also, beim Projektdesign eine langfristige Option ohne die Möglichkeit der Nutzer*innen-Interaktion über einen Webbrowser, dafür aber mit Datenablage in einem Repositorium, die dann der begleitenden Literatur referenziert werden kann, zumindest zu erwägen. Ein potentiell langfristiges Hosting von Websites hat als erste Voraussetzung, dass die standardisierten Webspace-Angebote der Universität Wien verwendet werden.

[2022-09-29]

Datenpublikation und andere elektronische Präsentationsformen

Unter Daten versteht man (in einem engeren Sinn) Informationen, die nicht nur für Menschen verständlich, sondern auch für Computer prozessierbar sind: Ein Scan oder ein PDF mag für den Menschen lesbaren Text enthalten, für den Computer handelt es sich (in der Regel) um eine Anordnung von Pixeln, Binärdaten oder Repräsentations- oder Layoutanweisungen ohne semantischen Gehalt. Aus diesem Grund ist auch zu unterscheiden zwischen der Online-Publikation von Forschungsinhalten in nicht-maschinenlesbarer Form und der Publikation von Forschungsdaten – mit oder ohne browsertaugliche Web-Applikation.

[2022-09-29]

Rechtliche und ethische Aspekte

Grundsätzlich sollten Daten nach den FAIR-Prinzipien frei zugänglich sein. Mehrere rechtliche und ethische Faktoren schränken diesen Grundsatz jedoch ein, sodass im Datenmanagementplan, der bei Drittmittelprojekten in der Regel mit einzureichen ist, davon Rechenschaft abzulegen ist. Die Gründe sind vielfältig und reichen von Fragen des Copyrights (beispielsweise bei der Werner-Kofler-Gesamtausgabe über solche der militärischen Geheimhaltung (etwa im Hinblick auf Landschaftsprofile) hin zu epistemologischen und ethischen Fragen von Forschungsinteraktion und Anonymität (etwa in der Ethnologie) oder der Umsetzung postkolonialer Ansätze (etwa im Hinblick auf indigene Gemeinschaften in Aotearoa/Neuseeland). Auch der Datenschutz (die Wahrung der Datenschutzgrundverordnung wird an der Universität Wien sehr ernst genommen - siehe die entsprechende Richtlinie) ist sowohl für Nutzer*innen als auch für Personen, deren Daten erfasst wurden, zu berücksichtigen. – Eine konkrete Lösung des Problems kann darin bestehen, Forschungsdaten so in einem Repositorium zu hinterlegen, dass sie nur bei Kontaktaufnahme und unter bestimmten Auflagen verwendet werden können (hier empfiehlt sich eine Abklärung mit dem/der Datenschutzbeauftragten der Universität Wien).

[2022-09-29]

Glossar

Ein Ergebnis der transdisziplinären und vielfach asynchronen Natur der Forschung im Bereich der Digital Humanities ist die häufige Uneindeutigkeit in der Verwendung von Begriffen, z.B. Netzwerk oder Infrastruktur. Den Umgang mit Begriffen in ihrer gebräuchlichsten Verwendung erlernt man, wie in allen Bereichen der Forschung, am besten durch Lektüre von einschlägiger Literatur und Fachgespräche, wofür der Forschungsschwerpunkt Digital Humanities einen niederschwelligen Einstieg bieten möchte. Auch das Nachschlagen in Glossaren kann hilfreich sein.

[2022-09-29]