Am 16. November 2021 hielt Wolfgang Schmale im Großen Festsaal der Universität die 12. Gerald Stourzh-Vorlesung zur Geschichte der Menschenrechte und der Demokratie. Mit dieser Vorlesung verabschiedete er sich als ordentlicher Professor für Geschichte der Neuzeit am Institut für Geschichte der Universität Wien, wo er seit 1999 als Nachfolger von Gerald Stourzh lehrte.
Nach Grußworten Rektor Heinz Engls, Dekan Sebastian Schützes und der Vorständin des Instituts für Geschichte, Christina Lutter, sowie einer Würdigung der Forschungen Wolfgang Schmales durch einen Mitorganisator der Vorlesungen, Thomas Angerer, sprach der Vortragende zum Thema In der Krise, in der Kritik: die »Aufklärung« und demokratische Identität im 20. und 21. Jahrhundert. In einem großen Bogen vom 18. Jahrhundert bis heute knüpfte Schmale an die Problematik an, dass die Philosophie der Aufklärung zwar als Basis der modernen Demokratie und der Menschenrechte aufgefasst, aber auch heftig kritisiert wird, vor allem in den Debatten, in denen eine Entkolonialisierung des Denkens gefordert wird. Der Streit um die Aufklärung, so Schmale, sei freilich so alt wie sie selbst. Im Kern gehe es um demokratische Identität. Der Ruf nach einer „Aufklärung der Aufklärung“ müsse jedoch keine Regression bedeuten, sondern könne zur Stärkung und Sicherung demokratischer Identität beitragen.
Am Schluss der Veranstaltung überraschten Schüler*innen Wolfgang Schmale mit einem gemeinsam mit Mitarbeiter*innen des Instituts für Geschichte und weiteren Fakultätskolleg*innen erworbenen Originalholzschnitt der "Europa Prima Pars Terrae In Forma Virginis" aus Büntings "Intinerarium Sacrae Scripturae" von 1581.
Die Aufzeichnung der Vorlesung kann auf https://gerald-stourzh-vorlesungen.univie.ac.at/ heruntergeladen werden.