Grete-Mostny-Dissertationspreis

Denkmal für Grete Mostny-Glaser im Arkadenhof der Universität Wien (Foto: Beate Pamperl)

Denkmal für Grete Mostny-Glaser im Arkadenhof der Universität Wien (Foto: Beate Pamperl)

Die  Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät zeichnet seit 2013 herausragende Dissertationen aus und möchte damit Absolvent*innen, die eine exzellente Arbeit in einem der Fächer der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät abgeschlossen haben, ehren. Die Gutachten zu der Dissertation sollen den innovativen Charakter der Themenstellung, eine fundierte quellenkritische Dokumentation, eine sorgsame Methodenanwendung und wegweisende Analysen unter Verschränkung verschiedener Aspekte und Perspektiven betonen. Von Bedeutung sind weiterhin die Verknüpfungen vielfältiger Quellen und die Einbindung interdisziplinärer Gesichtspunkte. Die Dissertation soll den bisherigen Forschungsstand erheblich erweitern.

Eine Zusammenfassung der Dissertation sowie ein kurzer CV werden auf einer Steinguttafel eingebrannt und im Rahmen des Memory-of-Mankind Projektes im Salzbergwerk von Hallstatt eingelagert. 

Benannt wird der Preis nach Grete Mostny. Sie studierte an der Universität Wien zwischen 1933 und 1938 Ägyptologie, Afrikanistik und Urgeschichte und schrieb eine Dissertation mit dem Titel „Die Kleidung der ägyptischen Frau im alten Reich“. Im Zuge der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich im März 1938 wurde ihr als Jüdin der akademische Abschluss ihres Studiums verwehrt. Sie musste – wie über 2000 weitere Studierende – die Universität Wien verlassen und ist eines der zahllosen Opfer des Nationalsozialismus. Akademische Freiheit in Forschung und Lehre, wie wir sie heute genießen, war ihr verwehrt. Umso mehr ist es ein Anliegen der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät an Grete Mostny und die vielen anderen Vertriebenen zu erinnern.

 

Auswahl der Preisträger*innen

Berücksichtigt werden Dissertationen, die von beiden Gutachter*innen mit einem "sehr gut" benotet wurden. Diese Gutachten und die Arbeiten selbst werden von dem Team der DSPL 41 und dem Dekaneteam noch einmal gesondert studiert und schlussendlich die Preisträger*innen ausgewählt.

Awardees

Verleihung 2022

Die Verleihung des Grete-Mostny-Dissertationspreises 2022 findet am 4.6.2022 im Rahmen des Semesterabschlussfests der Doctoral School of Historical and Cultural Studies in der Sky Lounge der Universität Wien statt.

Programm und Anmeldung


Preisträger*innen 2022

Safa Mahmoudian:

Palace gardens in lower Mesopotamia from the eighth to eleventh centuries

 

Andreas Pfützner:

Die rumänisch-jüdische Frage: europäische Perspektiven auf die Entstehung einer Anomalie (ca. 1772-1870)

 

Christina Wieder:

Visuelle Transformationen. Das Exil der jüdischen Künstlerinnen Grete Stern, Hedy Crilla und Irena Dodal in Argentinien

 

 

Preisträger*innen 2021

Susanna Cereda:

What's under the carpet? The integration of geoarchaeological analyses for a spatial definition of human behaviours at Arslantepe (Malatya, Turkey)

 

Ina Friedmann:

"[...] ist ohne lückenlose Führung gefährlich und auch selbst gefährdet." - die Heilpädagogische Abteilung der Wiener Universitäts-Kinderklinik von 1911 bis 1949

 

Hanna Lucia Worliczek:

Wege zu einer molekularisierten Bildgebung. Eine Geschichte der Immunfluoreszenzmikroskopie als visuelles Erkenntnisinstrument der modernen Zellbiologie (1959-1980)

 

Preisträger*innen 2020

Christopher Britsch

Early Textile Technologies in the Anatolian-Aegean World

 

Uta Siffert

Die eingehüllte Gestalt. Entwicklung, Darstellungsformen und Bedeutung der Mumiengestalt im Mittleren Reich

 

Joëlle Weis

Johann Friedrich Schannat (1683-1739) und die europäische Gelehrtenrepublik

 

 

Verleihung 2019

Programm

 

Roman Birke

Geburtenkontrolle als Menschenrecht. Die Bekämpfung der Überbevölkerung als humanitäre Mission zwischen den 1940er und den 1990er Jahren

 

Katharina Hövelmann

Bauhaus in Wien? Möbeldesign, Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer

 

Christodoulos Papavarnavas

Gefängnis als Schwellenraum in der byzantinischen Hagiographie: Eine literarische Untersuchung der Märtyrerakten in früh- und mittelbyzantinischer Zeit

 

 

Verleihung 2018

Elisabeth Haid

Im Blickfeld zweier Imperien. Galizien in der österreichischen und russischen Presseberichterstattung während des Ersten Weltkrieges (1914-1918)

 

Konstantina Saliari

"Archaeozoological analysis of Castle Sand (10th Century AD, Lower Austria): Interpretation of the socio-economic organisation and the exploitation of natural resources"

 

Georg Wolfmayr

"Wels. Es hätte schlimmer kommen können." Auf der Suche nach dem guten Lebensort zwischen Stadt und Land in Zeiten der Kulturalisierung

 

 

Verleihung 2017

Idrit Idrizi

Herrschaft und Alltag im albanischen Spätsozialismus (1976-1985)

 

Ina Markova

Die NS-Zeit im Bildgedächtnis der Zweiten Republik

 

Anna Ransmayr

"Untertanen des Sultans oder des Kaisers"

 

 

Verleihung 2016

Greta Civis

Entsorgungspraxis im mittelalterlichen Dorf. Die Abfallrunde von Diepensee

 

Verena Halsmayer

Modeling, Measuring and Designing Economic Growth. The Neoclassic Growth Model as a Historical Artifact: Ingredients, Construction, Manipulation, Uses and Interpretation 1930s - 1960s

 

Sarah Lemmen

Tschechen auf Reisen - Repräsentation der außereuropäischen Welt und nationale Identität in der tschechischen Gesellschaft, 1890-1938

 

 

Verleihung  2015

Stefan Albl

Pietro Testa als Maler

 

Ulrich Hofmeister

Die Bürde des Weißen Zaren. Russische Vorstellungen einer imperialen Zivilisierungsmission in Zentralasien

 

Sophie Kovarik

Das spätantike Notariat. Kanzleipraxis des 4.-8. Jh. n.u.Z. am Beispiel Arsinoites (Mittelägypten)

 

 

Verleihung 2014

Barbara Hausmair

Am Rande des Grabes. Todeskonzepte und Bestattungsritual in der frühmittelalterlichen Alamannia

 

Jörn Wendland

Das Lager von Bild zu Bild. Gebrauch, Ästhetik und Erzählstruktur narrativer Bildserien von Häftlingen aus Zwangslagern im nationalsozialistischen Machtbereich

 

Florian Kührer-Wielach

Siebenbürgen ohne Siebenbürger? Staatliche Integration und neue Identifikationsangebote zwischen Regionalismus und nationalem Einheitsdogma

 

Die feierliche Übergabe der Preise fand am 14. Mai 2014 um 18.30 Uhr im Lesesaal des Institutes für Geschichte statt.

 

 

Verleihung 2013

Bernhard Brudermann

Wie britische, deutsche und österreichische Veteranen das 'Griechenland-Bild' nach dem Zweiten Weltkrieg prägen

 

Anna Maria Kaiser

Militärorganisation im spätantiken Ägypten (284-641 n. Chr.)

 

Ove Sutter

Erzählte Prekarität. Autobiographische Verhandlungen immaterieller Arbeit

 

Im Rahmen einer Feier am 26. Juni 2013 um 18.00 Uhr im Lesesaal der Fachbereichsbibliothek Geschichte wurden den Preisträger*innen die Steinguttafeln überreicht.