In einer Kooperation mit dem Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim und Claudia Theune (Inst. Urgeschichte und Historische Archäologie) werden die Funde, die bei archäologischen Ausgrabungen im Außenbereich der ehemaligen NS-Euthanasieanstalt Hartheim gefunden wurden, ausgewertet. In Hartheim wurden zwischen 1940 und 1941 Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen von verschiedenen Krankenanstalten nach Hartheim verbracht und dort im Rahmen der sogenannten Aktion T4 direkt ermordet. Anschließend wurden weiterhin bis Ende 1944 Menschen aus einigen Konzentrationslagern dort getötet.
Die Objekte fanden sich in mehreren großen Gruben, in denen die Nationalsozialist*innen Ende 1944 im Zuge des Rückbaus der Tötungseinrichtungen die persönliche Habe der Opfer, aber auch technisches Gerät der Institution deponierten.
Im Rahmen von Bachelorseminaren recherchieren die Studierenden mit großem Engagement zu den Objekten und konnten sehr interessante Ergebnisse erzielen. Im vergangenen Wintersemester untersuchten sie Dinge, die im Zusammenhang mit medizinischem Zubehör und Medikamenten sowie Körperhygiene stehen, nun wurden die Tassen ausgewertet. Bei den Gegenständen aus medizinischem Zusammenhang konnte vielfach ein Zusammenhang mit körperlichen Beeinträchtigungen und unterschiedlichen Krankheiten festgestellt werden (Gliedmaßenprothesen, Orthesen, Augenprothese, Tuberkulose, u.a.m.). Bei den Tassen findet sich einerseits Geschirr, welches aufgrund der Produktion als Hotel- und Gaststättengeschirr vermutlich dem Personal in Hartheim zugeschrieben werden kann und andererseits zeigt die sehr große Varianz sehr unterschiedlicher Formen, dass diese vermutlich den Opfern gehört haben.
Die Ergebnisse der Recherche wurden nun in Hartheim am 10.7.2023 in einer öffentlichen Veranstaltung von den Studierenden vorgestellt.