Im Rahmen der Herbsttagung des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen "Euthanasie" und Zwangssterilisation wurde eine (erste) Publikation zur Aufarbeitung der bei Ausgrabungen im Außenbereich der ehemaligen NS-„Euthanasieanstalt“ Hartheim in Oberösterreich geborgenen Objekte präsentiert. Die Aufarbeitung eines Teils der rund 7000 Fundstücke erfolgt in mehreren Seminaren unter der Leitung von Claudia Theune. In einem ersten Schritt wurden Gegenstände aus einem medizinischen Kontext analysiert. In weiteren Seminaren stand das Geschirr im Fokus und im laufenden Semester Objekte der Körperpflege und Hygiene. Diese Funde können zum überwiegenden Anteil den ermordeten Opfern, andere auch den Tätern zugeordnet werden. Hinweise geben die Quantität und Qualität der Objekte, die Diversität bestimmter Fundgattungen oder die bestimmbare Herkunft der Funde. Einige wenige Dinge lassen sich auch bestimmten Opfern zuordnen.
Die Aufarbeitung gemeinsam mit den Studierenden folgt konsequent dem Konzept der forschungsgeleiteten Lehre. Die Erfahrung zeigt, dass ein direktes Einbinden in die Forschung die Studierenden zu einer intensiven und engagierten Auseinandersetzung und Befassung mit dem Forschungsgegenstand motiviert. Claudia Theune ist es immer wichtig, die Ergebnisse solcher forschungsgeleiteten Lehre (gemeinsam) mit den Studierenden zu publizieren, um einerseits die Leistung der Studierenden zu würdigen und sie andererseits in einen Publikationsprozess frühzeitig einzubinden. In einigen Fällen entwickelt sich das Seminarthema zudem zu einer Masterarbeit.
Bei der Tagung in Hartheim haben drei Studierende stellvertretend aus einer Gruppe von 7 Seminarteilnehmenden ihre Ergebnisse vorgestellt.
Die erfolgreiche Aufarbeitung ist auch dank der sehr kooperativen Zusammenarbeit mit dem Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim möglich.
Website: https://www.schloss-hartheim.at/